Brau-Oktober Teil 2: Die Vorbereitungen

Teil zwei unseres Fünfteilers über das Extraktbrauen im Oktober. Nachdem ihr letzte Woche gelesen habt, wie das mit dem ersten Bier „zahlenmäßig“ abläuft, lest ihr jetzt über die Vorbereitungen.

Alles was ihr an Zutaten und Utensilien am Brautag braucht am besten schon am Tag davor herrichten

Das Wichtigste zuerst: Vorbereitung ist beim Brauen alles. Also solltet ihr diese Anleitung einige Tage vor dem Brauen lesen und verstehen. Denn das Brauen geht schon am Vorabend vor dem eigentlichen Brautag los.

Erstmal etwas zum Zeitbedarf für euren Brautag:

-Am Tag vor dem Brauen benötigt ihr ca 2-4h (je nachdem wie schnell euer Herd kocht und wie fix ihr arbeitet)

-Am Brautag benötigt ihr 2-6h, je nachdem wie viel schief geht.

-Am Tag nach dem Brautag benötigt ihr nochmal 45 min, wahrscheinlich am Morgen.

Der Tag vor dem Brautag läuft idealerweise so:

Braueimer zusammenbauen: Hahn auf “Off” und nach oben drehen, damit er nicht im Dreck rumstochert

Baut zuerst den Braueimer zusammen. Der Braueimer muss danach „ausgelitert“ werden, also eine Volumenbeschriftung bekommen, Wenn er noch keine Volumenbeschriftung hat. Dafür solltet ihr ihn nacheinander mit 2 l Wasser befüllen. An der Außenseite macht ihr dann nach jedem 2 l-Schritt einen Strich und schreibt den Füllstand daneben. Wenn er eine Beschriftung mit Volumenangaben hat, solltet ihr checken, ob die stimmt(10l Wasser einfüllen, Füllstand/Beschriftung vergleichen, nochmal 5l nachgießen und nochmal vergleichen). Wenn ihr Abweichungen feststellt, solltet ihr die entsprechend auf den Füllstandsanzeiger schreiben. Außerdem könnt ihr bei der Gelegenheit feststellen ob der Eimer dicht ist: falls nicht, hilft Teflon-Band.

Das Auslitern solltet ihr außerdem auch mit dem Kochtopf machen (Außer der hat, wie der 10L-IKEA-Topf, eine Liter-Skala eingraviert): ähnlich wie beim Motoröl macht ihr eine Fülllstandsanzeige mit einem Holz-Kochlöffel. Ihr füllt nacheinander 1 L Wasser in den Topf, stellt einen Kochlöffel mit der dünnen Seite nach unten in den Topf und macht einen Strich nach jedem Liter mit einem Bleistift. So könnt ihr später den Löffel in die Würze stecken und den Füllstand ablesen.

Braueimer auslitern, falls er keine Skala hat oder diese nicht stimmt. Durch die Plastikbehälterwand kann man ganz gut den Inhalt und Füllstand erahnen

Danach solltet ihr den Braueimer und Deckel gründlich sauber machen. Das macht man mit der weichen Seite eines Küchenschwammes, niemals mit der Rauen, um zu verhindern, dass er zerkratzt wird. Das ist wichtig damit sich keine Bakterien in Kratzern im Eimer einnisten können.  Zum Reinigen verwendet man Spüli, dass man danach gründlich ausspülen sollte. Alle Reinigungsmittel auf Tensidbasis(also Seife, Spüli, auch Klarspüler etc.) sind nämlich sehr schädlich für den Schaum im späteren Bier. Nachdem alles ausgespült ist, füllt ihr etwas abgekochtes Wasser in das Gährröhrchen, macht oben den gelben Deckel drauf und steckt es mit dem Gummistopfen in das Loch in Deckel und setzt den Deckel auf den Braueimer. Dann erhitzt ihr im 10l-Topf 7l Wasser und bringt es zum kochen. Nachdem es 5 min gekocht hat, gießt ihr das kochende Wasser in den Braueimer. Achtet dabei darauf, dass, falls sich weißer Niederschlag gebildet hat, ihr den nicht mit in den Eimer gießt, sondern verwerft (macht nix wenn ihr zuerst weniger Wasser reingießt).  Nach dem Zufügen des Wassers legt ihr den Deckel wieder auf den Eimer.  Den Prozess wiederholt ihr jetzt, bis ihr 12 l heißes Wasser in eurem Eimer habt. Wieder drauf achten, dass das weiße Pulver im Topf bleibt. Das heiße Wasser macht den Eimer jetzt „keimarm“, heißes Wasser tötet also Bakterien. Weil Ihr den Deckel mit Gärspund draufsteckt bleibt dass auch so bis morgen. Ein weiterer Vorteil dieser Vorgehensweise ist, dass wenn ihr in einer Gegend mit sehr harten Wasser lebt, ihr den Kalk in Form des weißen Niederschlags aus dem Wasser entfernt. Kalkhaltiges Wasser ist nämlich nicht zum Brauen geeignet (oder zumindest nicht für alle Biere).

Diesen weißen Niederschlag wollt ihr nicht im Bier: Kesselstein, der sonst als Carbonat das Wasser hart macht, macht die Hopfenbittere “kratzig”

Währen der ganzen Wasser-Koch-Action könnt ihr dann alle Sachen aus ihren Verpackungen auspacken. Alles was mit dem Bier in Berührung kommt sollte wie der Braueimer gereinigt werden, also mit Spüli und warmen Wasser. Nach dem Wasserkochen solltet ihr den großen Topf reinigen. Zusätzlich solltet ihr noch vorbereiten: 2 mittelgroße Töpfe und einen dünnen, hohen Zylinder für die Bierspindel am Tag nach dem Brautag. Das kann ein Chemie-Messzylinder(250 ml) oder ein Küchen-Messbecher oder was vergleichbares sein. Im Hobbybraubedarf gibt es auch extra Spindelzylinder, deren Anschaffung sich schnell lohnt. Zu guter Letzt schnappt euch ein sauberes 200 mL-Marmeladenglas und gießt 100 mL kochendes Wasser rein. Deckel drauf und abkühlen lassen.

Schon seid ihr fertig und bereit für den Brautag. Kurz nochmal zusammengefasst als Checkliste:

Der Gärspund wird mit Wasser gefüllt und verhindert, dass Fruchtfliegen und Sauerstoff in den Gäreimer gelangen und das Bier verderben

-Braueimer zusammengebaut

-Braueimer ausgelitert

-Braueimer saubergemacht

-Braueimer mit 12 l abgekochtem Wasser befüllt

-Deckel draufgesetzt und Gärspund aufgesetzt

-Alle gekauften Utensilien ausgepackt und gereinigt

-2 Töpfe, Spindelzylinder, Kochlöffel(aus Kunststoff oder Metall) sowie eine Schöpfkelle gereinigt und hergerichtet

-Dosenöffner und Schere bereit gelegt

-den 10 l Topf wieder saubergemacht

-200 mL-Marmeladenglas mit 100 mL abgekochtem Wasser gefüllt

Nächste Woche folgt dann die Schrittweise Anleitung für euren ersten Brautag. Wichtig ist, dass ihr euch immer genug Zeit nehmt. Wie lang ihr bei sowas braucht, werdet ihr schon bald genug selber merken, aber es gibt nichts schlimmeres als beim Brauen in übelen Stress zu geraten. Die Tipps zum Zeitbedarf solltet ihr euch also wirklich zu Herzen nehmen, ich spreche aus Erfahrung.