Zu Besuch im Hopfenmuseum Wolnzach

In welche Kategorie gehört díeser Post? Bier-Ausflüge? Freizeitbrauen? Wir sind uns nicht sicher, denn ca. 30 Minuten Autofahrt nördlich von München gibt es mitten im Hopfenanbaugebiet Hallertau ein Museum, in dem es für alle was zu lernen gibt: das Hopfenmuseum Hallertau in Wolnzach.

Eine der Hopfen-Kuriositäten: Beruhigungs-Tabletten mit Hopfenbestandteilen. Zielgruppengerechtes Marketing anno dazumal.

Ein kleiner Disclaimer vorweg: Mein Besuch dort fand 2019 statt. Sozusagen in einem Land vor unserer Zeit. Nach allem was man liest, hat sich aber nicht zu viel verändert – damit übergebe ich euch meinem ursprünglichen Text:

Es ist Spätherbst, ein eigentlich doch ganz feines, aber kaltes Wochenende. Was kann man im Norden von München unternehmen, wenn man mal “was Anderes” machen will? Ins Hopfenmuseum nach Wolnzach fahren ist eine dieser Sachen. Das Hopfenmuseum widmet sich unserer liebsten Bierzutat, dem Hopfen. Wer schon immer mal wissen wollte, wie die Hopfenernte heute und früher ablief, wie sich der Hopfenmarkt entwickelte, welche Gerätschaften es zum Hopfenanbau braucht und vieles mehr, der ist dort richtig gut aufgehoben. Auf zwei Stockwerken kann man auf dem Museumsgelände einiges lernen!

Modelle von Hopfengärten (auch zum Selberaufbauen für Kids)
Sogar begehbare Hopfendolden gabs

Wir haben im Vorfeld eine Führung für unsere große Gruppe organisiert, was ich auch wirklich empfehle. Die kompetenten Museumsmitarbeiter:innen führen mit bayrischem Einschlag durch die Ausstellung und da sie (wie fast alle hier in der Hallertau) einer Hopfenbauernfamilie entstammen, haben sie viel Altes und Neues über Hopfen zu erzählen. Für Fragen war immer viel Zeit und die Führerin ist wirklich auf alle Fragen so detailliert wie möglich eingegangen. Vom studierten Brauer bis zum “Eigentlich-Wein-Trinker” konnten so alle viel lernen und einige schöne Stunden verbringen. Für Kinder und natürlich auch Erwachsene gibt es “Mitmach-Stationen”, an denen man zum Beispiel üben kann, eine historische Rankhilfe in Lebensgröße einzuhängen oder an einem Modell einen modernen Hopfengarten aufzubauen. Für die großen Besucher gibt es nach vorheriger Anmeldung auch geführte Verkostungen mit Treberbrot und Bier. Die sind für Craftbeer-Liebhaber vielleicht nicht augenöffnend, für die Verwandschaft, die etwas über Bier lernen mag aber wirklich interessant und gut gemacht. Insgesamt ist die Ausstellung unfassbar vielseitig: es gibt allerlei Statistiken, viele (historische) Gerätschaften, Kuriositäten rund um Hopfen, Bier-Fakten, eine historische Kleinbrauerei, begehbare Hopfendolden, und vieles mehr. Wie ihr seht: Die Ausstellung ist wirklich umfassend, man kann sicherlich 3-5 h dort verbringen, besonders mit Führung und Verkostung. Ich könnte mir für Craftbeer-Liebhaber auch vorstellen, zuerst einen halben Tag im Hopfenmuseum zu verbringen und dann danach z.B. ein IPA-Tasting daheim zu machen.

Historische Dokumente wie dieses zur “Ausrottung der männlichen Hopfenpflanzen” gibt es zuhauf im Hopfenmuseum. Hintergrund ist, dass bekanntlich die weiblichen Hopfendolden möglichst nicht von wildem Hopfen befruchtet werden sollen, weil sonst die Hopfenqualität sinkt.

Kurz vor der Ernte ist es übrigens besonders schön in der Hallertau: überall stehen Hopfengärten in voller Pracht, für Hobbybrauer echt ein beeindruckender Anblick zu sehen dass diese 100g-Päckchen aus riesigen landwirtschaftlichen Anlagen stammen. Zusätzlich gibt es noch einen Shop im Museum, in dem der geneigte Bier- und Hopfenliebhaber einiges an Literatur und Schnickschnack kaufen kann. Insgesamt kann ich sagen: ein Besuch hier lohnt sich für alle. Sehr empfehlenswert!

Auch eine historische Kleinbrauerei gab es zu bestaunen