Bier daheim selber brauen: 3 Wege führen zum Ruhm

Am 23.4. ist Tag des deutschen Bieres. Ein Grund für uns, in einer Reihe von Artikeln vorzustellen, wie man selber sein eigenes Bier brauen kann. Vor einiger Zeit konntet ihr ja schon lesen, wie Bierbrauen generell funktioniert. Wahrscheinlich ist euch dabei aufgefallen, dass man das Brauen generell in mehrere Abschnitte unterteilen kann:  Maischen, Hopfenkochen, Gären und  Reifen. Für einen Anfänger und als Hobby ist der Prozess der Bierherstellung also sehr komplex und man muss sich intensiv mit der Thematik auseinandersetzen.

Das schwierige beim Brauen: das Maischen. Hier wird aus Stärke Zucker

Der Knackpunkt beim Brauen ist das Maischen. Darüber konntet ihr ja vor einiger Zeit schon etwas bei uns lesen. Beim Maischen wird die Stärke aus dem Malz in vergärbare Zucker umgewandelt und Geschmacksstoffe aus dem Malz gelöst. Das ist ein komplexer Prozess, über den man ganze Bücher schreiben kann und für den etwas spezial-Ausrüstung nötig ist. Die komplizierteste Art dies zu bewerkstelligen ist aus Malz, Hopfen, Hefe und Wasser. Dazu braucht man eine richtige “Brauanlage”, im englischen Hobbybrauer-Jargon spricht man von “All Grain Brewing” . Das praktische ist, es gibt durchaus Möglichkeiten, den Prozess zu vereinfachen.  Im ersten Vereinfachungsschritt kann man mit “steeping grains” arbeiten, man verwendet Malzextrakt und zusätzlich laugt man Spezialmalze aus, um an deren Geschmacksstoffe zu kommen. Die dritte und wohl einfachste (und eher amerikanische) Variante, um an den vergärbaren Zucker zu kommen ist das Extraktbrauen (engl. extract brewing): man kauft ein sogenanntes Malzextrakt beim Brauzutatenladen seiner Wahl. Dieses Malzextrakt enthält bereits den vergärbaren Zucker und spart einem einiges an speziellen Werkzeugen. Eine Firma hat bereits das Maischen übernommen und der zuckerhaltigen Vorderwürze so lange Wasser entzogen bis ein Sirup oder ein Pulver entsteht, dass der Hobbybrauer verwenden kann. Jetzt spalten sich im deutschen Sprachraum die Geister, ob mit Malzextrakt brauen wirklich „was gscheits“ sei. Aber egal, auf welcher Seite der Argumentation man steht, das Extraktbrauen ist die einfachste Möglichkeit, selber ein Bier zu brauen. Man braucht weniger Zeit, weniger Ausrüstung und es kann weniger schief gehen als beim Brauen mit Malz. Das sind auch die Gründe, warum wir hier im ersten Schritt das Extraktbrauen erklären wollen. Für einen Anfäger ist das Extraktbrauen der ideale Einstieg, und wer auf Dauer mit Malz brauen möchte, der kann alle gekaufte Ausrüstung gleich weiterverwenden. Aber erstmal zu den Basics: Das Malzextrakt kann gehopft sein, oder ungehopft. Wenn es bereits gehopft ist, ist das

Brauen geht auch ohne Malz. Zumindest ohne Malz zu Hause zu haben

Vorgehen denkbar einfach. Das Malzextrakt wird im größten Topf des Hauses in Wasser aufgelöst (Vorsicht, später kocht das ganze gerne über, also nicht zu viel Wasser nehmen) und 5 bis 15 Minuten gekocht. Eventuell kann man hier auch etwas Zucker zugeben, je nach Rezept. Dann füllt man diese zuckrige Lösung in einen Gäreimer und füllt das ganze mit kochendem Wasser auf 20 L (je nach Rezept) auf. Nach dem Abkühlen(am besten über Nacht, Temperatur überprüfen!) gibt man am nächsten Tag die trockene Hefe aus der Tüte hinzu und lässt das Bier an einem dunklen und kühlen Ort ausgären.

Die Zweite Option ist ungehopftes Malzextrakt: hier muss man im Vorfeld noch seinen Hopfen und Hefe aussuchen und sich überlegen, welches Bier es werden soll. Generell kann man sagen: man braucht ein helles Malzextrakt(oder auch Zucker, eher suboptimal) als Basis, um dann die gewünschte Farbe einzustellen-wenn man ein Pale Ale Braut, reicht das helle, wenn man ein Stout braut, braucht man auch ein dunkles Malzextrakt. Letzteres bringt dann Farbe und Malzgeschmack mit. Danach muss man sich überlegen, welchen Hopfen-und wie viel man verwenden möchte. Im Internet existieren einige gute Rechentools, mit denen man berechnen kann, wieviel Hopfen man für wieviel IBUs braucht. Welche empfehlenswert sind, haben wir euch hier schon mal aufgelistet. Auch kann man beim Hopfen dann Aromahopfen verwenden, die einem schmecken.

Auch ohne große Brauanlage kann man Bier brauen

Im Endeffekt passiert hier aber das gleiche wie vorher: auf dem Herd löst man sein Malzextrakt in Wasser(soviel wie möglich, aber Vorsicht vor dem Überkochen) und kocht darin den Hopfen. Nach 30-60 Minuten nimmt man die entstandene Würze von der Platte und gibt sie in den Braueimer, füllt mit Wasser auf und gibt nach dem Abkühlen am Tag danach die Hefe hinzu. Nach ca. 2 Wochen kann man dann das ganze, mit Zucker oder mehr Malzextrakt, in Flaschen abfüllen. Mit Zucker? Ganz genau- das Bier ist zu diesem Zeitpunkt Schal, weil alle entstehende Kohlensäure aus dem Gäreimer entweicht. Beim Abfüllen muss man also etwas Zucker zufügen, damit die Hefe in der Flasche daraus Kohlensäure bilden kann. Diese Kohlensäure entweicht dann nicht sondern bleibt im Bier, da die Flaschen ja verschlossen sind. Der Alkoholgehalt und der Geschmack werden hierbei kaum beeinflusst, aber es bildet sich der angenehme Sprudel, ohne den ein Bier einfach nicht schmeckt.

Endlich nicht nur zum Lesen, sondern auch zum Benutzen: die Bierspindel(.net)

Fertig. So einfach kann selber brauen sein. Die entstehenden Kosten belaufen sich auf ca 20€ für das Malzextrakt, 5-15€ für den Hopfen sowie 2€ für die Trockenhefe. Außerdem muss man einmalig 35€ für den Braueimer sowie die Bierspindel und Abfüllröhrchen ausgeben, eine Investition, die sich aber auf Dauer lohnt. Der Zeitaufwand beläuft sich auf ca 3 h, am Brautag sowie auf ca. 2-3 h für das Abfüllen und man erhält sein eigenes, selbstgebaute Bier.

Wenn man also am 22.4. selber brauen möchte, was muss man dafür tun? Jetzt gibt es wie ihr oben gelesen habt zwei Möglichkeiten:

Ihr kauft euch ein Starterset mit gehopftem Malzextrakt und einem Bierkit. Ihr müsst nichts weiter beachten, und alles was ihr braucht ist etwas Zeit am 22.4. Die Vorgehensweise ist oben eigentlich schon beschrieben. Aber wenn man ehrlich sein will, dann ist ein bisschen Eigenleistung ja auch gewünscht. Also wird unsere Anleitung euch zeigen, wie man ein Bier aus ungehopftem Malzextrakt braut. Ziel der Anleitung wird ein Pale Ale sein, ein Bierstil den viele mögen und der daheim leicht herzustellen ist. Was also braucht ihr dafür?

-Brau- und Gäreimer mit Deckel, Gärspund und Auslaufhahn

-1 großer Topf, idealerweise 10 L

-Malzextrakt Amber, 1 x 1,5 kg Dose

-Malzextrakt Hell, 1,5 kg Pulver

-Trockenhefe Safale US-05

-Hopfen US Citra 12%AA

-Abfüllröhrchen

-40 leere 0,5 L Bügel-Bierflaschen (innerhalb von einem Tag nach dem Trinken heiß ausspülen. So kann sich kein Schimmel bilden und man muss vor dem Abfüllen weniger putzen)

-Zucker-portionierer (optional)

-Aktivreiniger fürs Brauen

All diese Zutaten müsst ihr euch nun beim Brauzutatenladen eurer Wahl besorgen, in Deutschland meißt ein Onlinehandel. Wo ihr sowas finden könnt, verrät euch Tante Google. “Hobbybrauen” und “Shop” sind da gute Suchbegriffe

Nachtrag:
Wenn ihr das erwähnte Rezept finden wollt, schaut euch unsere unseren Brau-Oktober Artikel an: Das Rezept, die Vorbereitungen, der Brautag, das Abfüllen und die gängigsten Anfängerfragen. Ihr findet in der Brau-Oktober Serie also eine komplette Brauanleitung fürs Extraktbrauen mit “Partial Boil”.