Bamberg Teil 2 – Das war schon immer so!

Im zweiten Teil unserer Bamberg-Reihe möchten wir euch nun die traditionelle, althergebrachte Seite dieser Bierstadt näher bringen. Wie ernst die Bierfranken ihr Lieblingsgetränk nehmen sei vielleicht durch diese Anekdote erzählt:

Im Jahr 1907 wollten die Bamberger Brauereien den Preis für einen halben Liter Bier von 10 auf 11 Pfennig (ein Monatslohn betrug etwa 60 – 70 Mark) erhöhen, sehr zum Missfallen der Bevölkerung. Drei mutige Bamberger riefen darauf hin zum Bierstreik auf und verkauften günstigeres Bier aus Forchheim statt dem “teuren” lokalen Bier. Nach nur 6 Tagen gaben die Aggressoren schließlich nach und der Preis wurde wieder gesenkt. Heute existieren immer noch 8 Brauereien in Bamberg die diesen sogenannten Bierkrieg verloren haben – nur um nochmal die enorme Tradition der Stadt zu unterstreichen.

In unserem letzten Bamberg Artikel haben wir ja bereits das Schlenkerla (offiziell Brauerei Heller) erwähnt, die für ihr dunkelschwarzes Rauchbier berühmt sind. Den eigentümlichen Geschmack erhält das Bier durch das Darren (=Trocknen) des Malzes über einem Buchenholzfeuer, wovon man sich auch bei der ausgezeichneten Brauereiführung selbst überzeugen kann. Wer noch nie Rauchbier getrunken hat oder generell nicht von geräucherten Speisen überzeugt ist, für den ist ein Aecht Schlenkerla Rauchbier sicher ein harter, wenn auch lohnender Einstieg.

Aecht Schlenkerla Rauchbier
Das vermutlich berühmteste aus Bamberg – Aecht Schlenkerla

Der nächste (noch bestehende) Verlierer des großen Bierkrieges von 1907 ist die Brauerei Fässla (=kleines Fass). Hier kann man neben vorzüglichem Bier (muss das eigentlich noch dazu gesagt werden?) gleich in zwei Gaststätten auch noch hervorragende fränkische Spezialitäten wie Schäuferle oder Bräten genießen – in der Brauerei selbst oder im (bzw. am) Fässlakeller. Eher eine Kneipenatmosphäre erwartet die Besucher in der Fässla Stuben.

Neben den großen, weit bekannten Brauereien gibt es, wie in Bierfranken üblich, jede Menge kleinere und der breiten Masse vielleicht weniger bekannte Mitbewerber, die aber ebenso gutes Bier ausschenken. Lieb gewonnen habe ich persönlich aus dieser Kategorie besonders das Klosterbräu. An einem sonnigen Tag an den Tischen vor dem Lokal sitzen und ein frisch gezapftes Bamberger Bier genießen kann ich nur jedem empfehlen.

Das selbsternannte “Mahrs der Dinge” in Bamberg ist das Mahrs Bräu. Und wirklich, ihre Biere sind völlig zurecht mehrfach mit European Beer Stars ausgezeichnet. Gepaart mit der in der Stadt quasi überall anzufindenden gemütlichen Wirtshausatmosphäre ist die Gaststätte allemal einen Besuch wert. Übrigens ist Mahrs Bräu durch Initiative des Geschäftsführers Stephan Michel bestens in der Rock bzw. Metal Szene vernetzt. Unter anderem sind Mastodon, Inflames, Stone Sour oder Papa Roach große Fans von Herrn Michels Bieren.

Der Lagerkeller der Brauerei Heller (Schlenkerla)
Der Lagerkeller der Brauerei Heller (Schlenkerla). Die Brauereiführung ist ihr Geld wert!

Die meisten Bamberger Brauer veranstalten im Herbst einen großen Bockbieranstich, was eine ideale Möglichkeit darstellt die Brauereien im Detail kennenzulernen.

Der Artikel wird länger und länger, die Liste der erwähnenswerten Brauereien gefühlt nicht kürzer. Der Vollständigkeit halber seien die restlichen 4 immer noch existierenden Verlierer des Bierkrieges, abgesehen von den 4 oben erwähnten, genannt: die Brauerei Spezial, die Brauerei Greifenklau, die Brauerei Keesmann und die Brauerei Kaiserdom. Wie immer können wir natürlich nicht über alle schreiben und haben sicher einige vergessen, Deswegen freuen wir uns auf eure Vorschläge und Kommentare, gerne auch auf Instagram, Twitter oder Facebook!